Blog Deloro Einblicke 50 Jahre Deloro Koblenz

Frank Plenz - unser Leiter Mechanik & Schweißerei!

Lernen Sie einen unserer Delorianer kennen!

Guten Tag, Frank. Danke, dass du dir die Zeit für dieses Gespräch nimmst!

Frank: Gerne!

Starten wir direkt mit der ersten Frage: Wann hast du bei DELORO angefangen?

Frank: Daran erinnere ich mich noch sehr genau! Das war 1987 – ein in vielerlei Hinsicht ereignisreiches Jahr für mich. Ich habe in diesem Jahr mein Diplom gemacht und mir genau einen Tag vor dem Abgabetermin der Diplomarbeit beim Fußballspielen den Fuß gebrochen. Mein Vater musste dann für mich meine Diplomarbeit bei der Hochschule abgeben...

…und wie bist du damals auf DELORO aufmerksam geworden?

Frank: Ich lag ja dann erstmal im Krankenhaus. Mein Vater brachte mir die Rhein-Zeitung mit und meinte “Guck mal hier…eine Firma Deloro...die suchen da was”. Ich habe dann sofort noch im Krankenbett handschriftlich und mit übelster Krakelschrift meinen Lebenslauf geschrieben. Kurios war dann auch die Einladung zum Vorstellungsgespräch von Frau Godenberg. Ich fragte, ob ich auch eine Woche später kommen könne...immerhin würde ich noch an Krücken gehen. “Nein!”, war ihre deutliche Antwort, ich solle sofort kommen – und so spazierte ich kurz darauf an Krücken zusammen mit dem damaligen Geschäftsführer Herrn Reinbacher durch die Fertigung. Der meinte dann irgendwann zu mir: “Watt wollen se denn verdienen?“. Ich hätte gerne 3800 Mark. “Nein! Sie kriegen ‚Dreivier‘ und dann fangen Sie nächste Woche an!”

Also war es mit der “Profifußballer”-Karriere dann vorbei?

Frank: Nein, ich habe weiter als Innenverteidiger beim SSV Urbar dafür gesorgt, dass der „Kasten“ sauber blieb. Als dann aber 1995 das erste offizielle „DELORO-Baby“, nämlich unsere Tochter Jana, geboren wurde und ich bei DELORO die Assistenz des damaligen Werksleiters, Herrn Schmidt, antrat, habe ich meine Fußballschuhe endgültig “an den Nagel gehängt”.

Lass mich das machen...!

Gehen wir noch einmal kurz an den Anfang zurück: Du hast also 1987 bei DELORO angefangen! In welcher Position war das und wie ging es danach weiter...?

Frank: Ich habe in der Produktionsplanung und –Steuerung angefangen. Danach wechselte ich 1993 in den Vertriebsinndienst, bis ich wie gesagt 1995 die Assistenz des damaligen Werksleiters angeboten bekam. Als 2003 der damalige Leiter der mechanischen Fertigung, Herr Pfeifer, in Rente ging, habe ich diese Position übernommen – bis heute. Im Jahr 2019 kam dann noch die Leitung der Schweißerei mit dazu.

Also bist du nun 35 Jahre bei DELORO. Wo auf der “Rangliste der Dienstältesten” befindest du dich derzeit?

Frank: Das habe ich mir letztens tatsächlich mal überlegt - vor mir dürfte allerhöchstens noch ein knappes Dutzend kommen!

35 Jahre sind eine lange Zeit- was hat dich so lange bei DELORO gehalten?

Frank: Selbstverständlich hat man sich in so einer langen Zeit auch mal “links und rechts” umgeschaut – aber letztendlich gab es keinen potentiellen Arbeitgeber, bei dem ich die Kenntnisse aus meinem Maschinenbaustudium in solch einer Breite und Tiefe hätte anwenden können. Was man hier jeden Tag Neues erleben kann…das bekommt man sonst nirgendwo geboten! Außerdem hatte ich immer Spaß an der Zusammenarbeit mit den Kollegen hier – das sind alles Leute, die ebenfalls Interesse haben und etwas bewirken wollen! Darüber hinaus konnte ich mich bei DELORO fachlich in vielen Bereichen einfach total ausleben. Die Hälfte unseres Maschinenparks habe ich persönlich ausgesucht, projektiert und bestellt…

"Ich hatte immer Spaß an der Zusammenarbeit mit den Kollegen hier – das sind alles Leute, die ebenfalls Interesse haben und etwas bewirken wollen!"

Frank schätzt das gute Arbeitsklima

Also ist DELORO quasi “deine” persönliche große Werkstatt...

Frank: Ja, das ist gefühlt mehr oder weniger „meine“ Werkstatt – man hat so über die Jahre einfach eine sehr starke Verbindung zu allem aufgebaut…und ich kann zu fast jeder Maschine sagen, was fertigungstechnisch geht und was nicht.

Welche Position oder Zeit hat dich am meisten geprägt?

Frank: Ich würde sagen ab 1998/1999 - die Zeit in der wir richtig ins Automotive-Geschäft eingestiegen sind. Da wurde ein Nebengebäude samt Grundstück gekauft und dort eine komplett neue Fertigungslinie aufgebaut. Die ganzen fertigungstechnischen Vorversuche hatten zunächst nicht geklappt – aber am Ende haben wir es hinbekommen! Das war für uns alle ein echter Meilenstein! Menschlich hat mich in dieser Zeit vor allem der damalige Werkleiter Herr Peter Schmidt geprägt. Von ihm habe ich mit am meisten gelernt: Seine selbstbewusste Art an die Dinge heranzugehen, mutig und schnell zu entscheiden – manchmal auch aus dem Bauch heraus! Er hat das Risiko nicht gescheut! Aber auch die Art und Weise, wie er mir persönlich immer wieder einen riesigen Vertrauensvorschuss gewährt hat. Wenn Probleme auftraten sagte er immer zu mir: “Plenz, das bekommen Sie schon hin!”….und ich glaubte ihm das! Für mich eine echte Respektperson, dabei charismatisch und „Mensch“ geblieben.

Worauf freust du dich, wenn du morgens zu DELORO fährst?

Frank: Also erstmal, dass ich mir ´nen heißen Kaffee ziehen kann – das ist mein morgendliches Ritual und der schmeckt hier sogar richtig gut! Worauf ich mich aber wirklich freue, ist, immer wieder neue Bauteile kennenzulernen und die Prozesse zu optimieren. Das ist immer wieder eine neue Herausforderung!

Frank, was treibt dich an?

Frank: In meinem eigenen Handeln Erfolg zu sehen und dass es einen Benefit für die Firma bringt! Ein anderer wichtiger Punkt für mich ist, dass ich versuche, mit meiner Arbeit meinen Mitarbeitern in der Produktion einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten. Wenn wir erfolgreich sind, müssen sich die “Jungs” unten keine Sorgen machen, wie sie ihre Familie ernährt bekommen. Im Gegenzug erwarte ich jedoch ganz klar, dass sie einen ordentlichen Job machen...!

"In meinem eigenen Handeln Erfolg zu sehen und dass es einen Benefit für die Firma bringt!"

Frank hat den Willen zum Handeln

Was ist allgemein deine schönste Erinnerung bei DELORO?

Frank: Früher war ich regelmäßig samstags bei DELORO im Dienst und meine Kinder sind manchmal mitgefahren. Die saßen dann draußen am Tisch und haben in Ruhe gespielt. Ich kam einmal aus der Werkstatt zurück und meine Tochter Jana war plötzlich “verschwunden”. Sie saß dann beim Werkleiter Schmidt im Büro, der ihr auf Schmierzetteln kleine Entchen gemalt hat. Ich sagte zu ihr “Kommst du wohl da raus?! Der Mann muss arbeiten!!!”, aber Herr Schmidt winkte ab: “Nein,nein, nein! Ist gut, ist gut, ist gut!”...und malte weiter seine Entchen. Das war wirklich ein Bild für die Götter und man hat deutlich gemerkt, dass der Mann unter seiner harten Schale auch ein großes Herz hatte.

Bei welchen Tätigkeiten bist du im “Flow” und vergisst völlig die Zeit?

Frank: Zugegeben, das ist heutzutage etwas schwierig geworden, da ich mittlerweile im 30min-Rhythmus getaktet bin. Aber früher konnte ich noch sehr viel in der Fertigung selbst automatisieren. Da habe ich mir ein Problem gesucht, eine entsprechende Lösung konstruiert und mich dann tagelang in ein einziges Ding “verbissen”....so lange, bis es funktionierte! Privat ist es heute noch ähnlich. Ich habe zuhause eine große Werkstatt mit allen möglichen Gerätschaften und da kommt es schon öfter mal vor, dass meine Frau abends nach 22:00 Uhr ruft, ob ich für heute nicht doch langsam mal Schluss machen möchte.

Welche gemeisterte Herausforderung erfüllt dich heute noch mit Stolz?

Frank: Dass wir es in der Produktion Jahr für Jahr geschafft haben zu wachsen, auf unterschiedlichste Weise die Produktivität zu steigern und unsere Wettbewerbsfähigkeit in einem globalen Markt auszubauen.

Warum konntest du diese Herausforderungen meistern bzw. welche Eigenschaften haben dir dabei geholfen?

Frank: Ich glaube, weil ich zum einen eine gute Ingenieurausbildung habe und zum anderen auch eine extreme Motivation, Dinge, die ich mir vornehme auch zu erreichen. Von Rückschlägen lasse ich mich selten entmutigen – im Gegenteil: Wenn etwas nicht funktioniert, wird es nochmal versucht und nochmal und nochmal....

"Wenn etwas nicht funktioniert, wird es nochmal versucht und nochmal und nochmal...."

Frank ist schwer zu entmutigen

Wie hat sich aus deiner Sicht die Arbeitswelt aber auch deine Tätigkeit in den letzten 35 Jahren verändert?

Frank: Heutzutage gibt es auf jeden Fall deutlich mehr Freigabeinstanzen, was die persönliche Freiheit teilweise etwas einschränkt. Aber das ist prinzipiell in Ordnung – immerhin ist DELORO heutzutage ja kein kleiner Handwerksbetrieb mehr, sondern ein professioneller Verschleißschutzpartner, der die unterschiedlichsten und teilweise auch kritischsten Industrien beliefert. Dafür war eine Standardisierung unserer Prozesse und eine Professionalisierung unserer Methoden essentiell wichtig: Management- und Führungsmethoden werden heute im Betrieb “flächendeckend” gelehrt, Verbesserungen in der Fertigung werden konsequent nach LEAN-Methoden durchgeführt usw.

Wenn du an die nächsten 10 Jahre denkst: Wo siehst du die größten Herausforderungen?

Frank: Dass ich mich auf meine Rente einstellen muss! Aber Spaß beiseite: Die größte Herausforderung ist ganz klar das Thema “Digitalisierung”. Alle möglichen Produktionsprozesse müssen digitalisiert und visualisiert werden und alle Mitarbeiter dabei „mitgenommen“ werden. Da sehe ich insbesondere auch Herausforderungen bei der Altersstruktur! Digitalisierung kann man ja theoretisch bis “Ultimo” treiben – aber im schlimmsten Fall verdient man dann nichts mehr! Die Frage ist: Wie tief steigen wir ein und in welchen “steps” werden umstrukturierende Maßnahmen vorgenommen - und das alles, ohne die Organisation zu überlasten! Ansonsten ist der allgemeine Facharbeitermangel derzeit eine Herausforderung und wird es voraussichtlich auch in der nächsten Zeit noch bleiben.

Wenn du heute im Jahr 2022 bei DELORO noch einmal ganz von vorne anfangen könntest - welche Ausbildung würdest du machen bzw. welches Fach würdest du studieren?

Frank: Ich würde alles genau so machen, wie ich es gemacht habe – ich habe nie etwas bereut!

DELORO baut hoch verschleißfeste Komponenten, auf die man sich im Einsatz verlassen kann! Welcher Kollege mit dieser Eigenschaft kommt dir spontan in den Sinn?

Frank: Andreas Hastrich – weil man sich zu 100 Prozent darauf verlassen kann, was er sagt! So einen Mitarbeiter kann man sich nur wünschen und er ist auch einer der Gründe, warum es Spaß macht, bei DELORO zu arbeiten!

Wir sind ein gutes Team!

Unsere Grundwerte bei DELORO sind Mut, Glaubwürdigkeit und Respekt. Auf welchen persönlichen Werten beruht dein tägliches Handeln?

Frank: Loyalität gegenüber der Firma und damit auch meinen Vorgesetzten und letztendlich natürlich auch meiner Familie gegenüber. Authentizität - einfach dass man hält, was man verspricht. Am Ende geht es um Ehrlichkeit - das ist mir mit das Wichtigste! 

Worauf bist du allgemein und persönlich stolz?

Frank: Stolz bin ich insbesondere auf meine Kinder. Meine Tochter hat z.B. gerade ihren Bachelor gemacht und fängt nun in Rotterdam den Master an. Ihre ehrgeizige Art und Weise, wie sie das angeht – davor ziehe ich wirklich meinen Hut! Über meine beiden Kinder kann ich sagen, dass sie mit beiden Beinen im Leben stehen und ich bin überzeugt, dass sie ihren Weg gehen werden.

Nachher kommt der Feierabend – mit welchen Hobbys verbringst du deine Zeit außerhalb von DELORO am liebsten?

Frank: Ich fahre viel E-Bike, spiele Tenorhorn im örtlichen Musikverein und bastle an meinem Traktor - ein „Eicher“ mit 16PS aus dem Jahr 1955. Den habe ich von meinem Opa geerbt und der wird ihm zu Ehren gut in Schuss gehalten. Immer wenn sich die Gelegenheit ergibt, wird ein bisschen daran herumgeschraubt. Aber falls jemand fragt: Das gute Stück ist absolut unverkäuflich!

Welche drei Dinge nimmst du mit auf eine einsame Insel?

Frank: Ich würde drei Bücher für “Hobbymathematiker” mitnehmen, also eher wissenschaftliche Literatur und keine Romane. Zuletzt gelesen habe ich bspw. “Die Vermessung des Himmels” und “Espresso mit Archimedes”.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte: Sascha Hannappel am 23.05.2022